Mit langem Anlauf zum Ziel
Eigentlich war THIS HOUSE HAS NO CENTER schon Ende 2019 so gut wie fertig. Doch wegen der Corona-Pandemie und persönlicher Probleme im Bandumfeld legten Motorowl die Veröffentlichung ihres dritten Werks auf Eis. Die Thüringer, die eine Mischung aus Psychedelic-Rock, Doom und Alternative spielen, haben die unfreiwillige Pause aber genutzt und führen den Weg des Vorgängers ATLAS (2018) fort. Sphärisch und hart, laut und leise, schleppend und flott wabern die zehn Songs aus den Boxen. Der abwechslungsreiche Sound fällt dieses Mal allerdings düsterer aus, was den Ereignissen im Vorfeld der Veröffentlichung geschuldet ist. ›Future Nostalgia‹ (hat nichts mit dem gleichnamigen Album der Synthiepop-Sängerin Dua Lipa zu tun) ist hart, düster und wird von einer eindringlichen Orgel angetrieben. Ähnlich zupackend geht es auf ›All Bells Ring‹ zu. Die Stücke haben aber auch durchgehend eine melancholische Stimmung, was an der Stimme von Sänger und Gitarrist Max Hemmann liegt. Der kann laut eigener Aussage mit Alternative allerdings nicht viel anfangen. Seine Bandkumpels hingegen schon. Also wurde so lange an dem Hauptriff zu ›Forever Box‹ rumgedoktert, bis von der eigentlichen Prog-Ausrichtung nicht mehr viel übriggeblieben ist. Trotz aller freigeistigen Arrangements und bisweilen ausufernden Sound-Tüfteleien bleiben die Tracks schlüssig. Ihnen ist anzuhören, dass viel Zeit und Hingabe investiert wurde. (Matthias Bossaller)
8 von 10 Punkten
Motorowl
THIS HOUSE HAS NO CENTER
SUPREME CHAOS RECORDS