Ibbenbüren ist nicht eben das, was man einen weißen Fleck auf der deutschen Musik-Landkarte nennt. Hier ist eines der größten hiesigen Versandhäuser für jedwedes Musik-Equipment beheimatet, außerdem stammt die renommierte Alternative-Rock-Band Donots aus dem kleinen nordrhein-westfälischen Städtchen in der Nähe von Osnabrück. Aber die Donots sind eher ein Thema, über das Toby Richter, Bassist der Gruppe December Peals, eigentlich nicht mehr sprechen möchte: „Besonders in unseren Anfangstagen gab es ständig Vergleiche mit den Donots. Irgendwann nervte es uns natürlich, andererseits: Durch sie konnten wir lernen, wie die Schattenseiten des Erfolgs aussehen können. Guido von den Donots hat‘s uns erklärt, als er sagte: ‚Seid froh, ihr braucht wenigstens keine Radiosingles von genau drei Minuten Spielzeit schreiben, sondern seid künstlerisch frei‘.“
Diese Freiheit haben sich December Peals auch mit ihrem aktuellen Album COME HELL OR HIGH WATER in gleich zweierlei Hinsicht genommen: Einerseits lassen sie sich von keinerlei stilistischen Grenzen ausbremsen, rocken Punk ebenso wie im Stil der Siebziger, Achtziger und Neunziger, um gleichzeitig die Weichen in Richtung Zukunft zu stellen: „Das Stück ›Still Water Runs Deep‹ ist für uns ungewöhnlich bluesig und ruhig geworden“, erläutert Richter, „ich denke, dass man hier den weiteren Weg der December Peals bereits hören kann. Also weniger Tralala, sondern mehr ernsthaft und tiefschürfend.“
Damit diese Zukunft möglichst rosarot glänzt, hat die fünfköpfige Band schon jetzt ihre eigene Plattenfirma gegründet. Das Label nennt sich „Lighthouse Recordings“ und wird von allen Bandmitgliedern gleicher- maßen betrieben. „Jeder hat seine spezielle Aufgabe, unser Sänger Andy (Andreas Loba, Anm. d. Verf.) macht beispielsweise das Management, ich dafür Buchhaltung und Organisation. Durch diese Aufteilung wird die Arbeit für den Einzelnen nicht zum Nackenbrecher.“ Apropos: Den Nacken brechen wird die Musik der December Peals ihren Fans sicherlich nicht, aber einen gehörigen Muskelkater im Halsbereich kann man vom heftigen Kopfnicken zu den griffigen Rocksongs sehr wohl bekommen.