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Nick Cave & The Bad Seeds: WILD GOD

Erlöst in Ewigkeit?

Immer schon war das Hadern mit seinem Glauben ein wichtiges Motiv für Nicholas Edward Cave, das sich je nach Schaffensphase in den verschiedensten Formen durch das mittlerweile vier Dekaden umfassende Werk des pathologisch seelengequälten Australiers zieht. Fiebrig und apokalyptisch zu seinen Anfängen, geprägt von einer tiefen Melancholie ab den frühen 2000ern, die sich auf den letzten beiden Platten in eine wehmütige Tristesse verwandelt hat. Eine spirituelle Verortung, die er auf seinem neuen Album auf eine andere, für Bad-Seeds-Parameter fast verstörende Weise kanalisiert: Lebensfreude und Zuversicht. Nach den beiden in sich gekehrten Vorgängern SKELETON TREE und GHOSTEEN beschreibt der 66-Jährige seinen Schöpfer auf WILD GOD als ausgebrannten alten Mann, der selbst nach dem Sinn seiner Existenz sucht. Cave hat ihn vielleicht gefunden. Oder ist zumindest nahe dran, wie er in geheimnisvollen und Metapher-beladenen Stücken wie dem bombastisch-jubilierenden Titelsong, dem hoffnungsvoll-getragenen ›Long Dark Night‹, dem seiner vor drei Jahren verstorbenen Muse Anita Lane gewidmeten Tribut ›O Wow O Wow (How Wonderful She Is)‹ oder der euphorisch- ergreifenden Gospel-Ballade ›As The Waters Cover The Sea‹ zeigt. Ob Nick Cave seine Erlösung mit WILD GOD gefunden hat? Definitiv ist er auf dem besten Weg. Auch wenn das Fegefeuer weiterhin irgendwo in der Ferne lodert. Doch ein wenig Funkenflug lässt sich wohl nicht vermeiden.

9 von 10 Punkten

Nick Cave & The Bad Seeds
WILD GOD
BAD SEED RECORDS/ PIAS

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