Zur falschen Zeit am falschen Ort…
…das könnte das Lebensmotto von Sam Forrest und seinen Nine Black Alps sein. Denn das Quartett stammt aus Manchester, bekanntlich die Stadt der Smiths, Oasis, Stone Roses und New Order. Seit ihrem Auftauchen ca. 2003 aber leben Sam und Co. unter der Illusion, es sei 1992/93 und sie in Seattle. Ihr Ding ist der Pop-Grunge, der ihnen vor zwei Jahrzehnten Dauer-Rotation auf MTVs 120 Minutes garantiert hätte, aber heute nicht mehr wirklich gefragt ist. Durchaus schade, denn dass sie’s können, haben Nine Black Alps schon auf ihrem Debüt EVERYTHING IS (2005) gezeigt. Sowohl mit Rasanz zwischen Superchunk und IN UTERO als auch mit Akustik-Introspektive à la Elliott Smith konnten sie hier komplett überzeugen. Diese Palette erweiterten die vier auf LOVE/HATE (2007) dann noch um Melodiegitarrenpop à la Lemonheads/Teenage Fanclub – ›Bitter End‹ bleibt der beste Posies-Song, den diese nie geschrieben haben. Zwei solche Momente (›Take Me Underground‹ und ›Morning After‹) gibt es auch auf dem fünften NBA-Album CANDY FOR THE CLOWNS, das ansonsten von schnittigem Aggro-Grunge dominiert wird. Tja, wäre dies das Jahr 1993, wir hätten ein Hitalbum vor uns.