Intim, ungefiltert und selbstvergessen
Wenn man seinen Proberaum schon in den Räumlichkeiten einer Konzertlocation hat, dann wird die Produktion eines pandemietauglichen Live-Streams natürlich zum Spaziergang. Vielleicht klingt LIVE AT THE MILL, die jüngste Veröffentlichung der Yorkshire-Trauerklöße Paradise Lost, deshalb auch so intim, so ungefiltert und selbstvergessen. Verwöhnt von einem dröhnenden, rohen und wunderbar ehrlichen Sound röhren sich die Briten durch Raritäten wie ›Widow‹, Dauerbrenner wie ›As I Die‹ oder neues OBSIDIAN-Material wie ›Darker Thoughts‹, locker das beste Paradise-Lost-Stück des neuen Jahrtausends.
Eine derart ikonische und besondere Setlist wie diese wollen wir auf jeden Fall noch mal livehaftig erleben. Bis es endlich wieder soweit ist, bietet LIVE AT THE MILL aber mehr als guten, angenehm düsteren und druckvollen Ersatz mit einer ganz besonderen, unverfälschten Note. War ja aber irgendwie klar, dass Schwermutsjünger wie Paradise Lost das abwesende Publikum irgendwie ganz gut wegstecken können.
8 von 10 Punkten
Paradise Lost, LIVE AT THE MILL, NUCLEAR BLAST/ROUGH TRADE