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Phil Spector – The Fall Of Sound

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Phil Spector – The Fall Of Sound

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Der Abstieg

Keine gute Zeit für den Produzenten der Stars. Seine Ehe mit Ronnie Spector war 1974 in die Brüche gegangen, die Lennon-Story machte in der Musikwelt natürlich die Runde und ließ potenzielle Kunden zweimal darüber nachdenken, ob sie sich eine Zusammenarbeit mit diesem offensichtlich ziemlich schrägen Vogel wirklich antun sollten. Selbst in den 70er Jahren, als in der Musikbranche Groupies, Drogen, Exzesse und Verrücktheiten aller Art zum ganz normalen, eher alltäglichen Wahnsinn gehörten, galt Spectors Verhalten als ab-schreckend erratisch und unberechenbar.
Seine Produktionsjobs wurden folglich seltener, doch mit Leonard Cohens DEATH OF A LADIES’ MAN (1977) und END OF THE CENTURY, dem fünften Album der Ramones (1980), kehrte Spector noch einmal in die erste Liga zu-rück. Johnny und Marky Ra-mone erzählten später, dass Spector ihnen damals ungefragt seine Waffen präsentiert habe. Ob Johnnys Version, Spector hätte die Band sogar mit Waffengewalt am Verlassen des Hauses gehindert, tatsächlich der Wahrheit entspricht, lässt sich heute nicht mehr stichhaltig nachvollziehen. Marky Ramone erinnerte sich jedenfalls anders: Waffen ja, Bedrohung nein. Aber wie dem auch sei, in den 80er und 90er Jahren hörte man nicht mehr allzu viel von Phil Spector, erst die Co-Produktion des Starsailor-Albums SILEN-CE IS EASY brachte ihn 2003 in den Fokus der musikinteressierten Öffentlichkeit zu-rück. Zumindest kurzzeitig. Phil Spector, einer der wenigen Produzenten, die in drei verschiedenen Jahrzehnten Nummer-1-Hits verbuchen konnten, war mittlerweile wirklich das Relikt einer längst vergangenen Epoche. Verdienstvoll, gewiss. Aber eben auch: ein komischer alter Mann. Ein Musiker kann in dieser Situation immer noch einen Comebackversuch wagen, mit neuen Songs, hippen Begleitmusikern und angesagten Produzenten, mit dem ehrfurchtgebietenden Image des „elder statesman“ oder des ewig jung gebliebenen Pop-Verstehers. Aber ein Produzent? Schwierig.
Dann kam der 3. Februar 2003. Die Schauspielerin Lana Clarkson, 40 Jahre alt, wurde tot in Spectors herrschaftlichem Haus in Alham-bra, Kalifornien, aufgefunden. Sitzend in einem Sessel, ein Schuss in den Mund hatte sie getötet. Vier Jahre später begann der Prozess, Spector blieb nach einer Kautionszahlung von einer Million Dollar zunächst auf freiem Fuß. Seine Anwälte versuchten den Vorfall als versehentlichen Selbstmord darzustellen, eine Variante, der das Gericht jedoch nicht folgen wollte. Der Prozess wurde anfangs im amerikanischen Fernsehen übertragen, Spector verschliss im Verlauf der Verhandlung mehrere Anwälte. Sein labiler Gesundheitszustand wurde thematisiert, von einer Parkinson-Erkrankung war die Rede, doch im April 2009 wurde das Urteil gesprochen. Spector wurde des Mordes im Affekt für schuldig befunden, die Haftstrafe von 19 Jahren bis lebenslänglich musste er umgehend antreten. Laut offiziellem Urteil hatte Spector die Frau spontan getötet, nachdem sie seine erotischen Avancen nicht erwidert hatte. Sein Antrag auf Revision wurde 2011 abgewiesen.
Spector, 74 Jahre alt, hält sich derzeit in der Krankenabteilung des Stockton State Prison auf. Nach 19 Jahren Gefängnis, dem frühestmöglichen Termin für eine vorzeitige Entlassung auf Bewährung, wird er 88 Jahre alt sein. Aufgrund seines angeschlagenen Gesundheitszustandes ist wohl eher nicht damit zu rechnen, dass Phil Spector seine Freilassung noch erleben wird, eine etwaige Begnadigung ist aufgrund der Schwere der Schuld auch nicht unbedingt zu erwarten. Das traurige Ende eines ehemaligen Wunderkinds.

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