Er gehört zu den ganz großen Schlagzeugern der Rockwelt: Wenn Police-Gründungsmitglied Stewart Copeland (66) zu den Sticks greift, erkennt man das sofort. Schuld daran ist einerseits seine Kindheit im Libanon und die damit verbundene Beschallung durch orientalische Musik. Andererseits einige seiner Lieblingsplatten, die er uns hier vorstellt.
Buddy Rich
Swingin’ New Big Band
1966
Mein Vater wollte mich zu einem Jazz-Musiker erziehen, was der Grund ist, weshalb ich heute kein Jazz-Musiker bin. Dieses Album schlug bei mir dennoch ein wie eine Bombe, als ich ein Teenager war und gerade mit dem Schlagzeugspielen begonnen hatte. Bis heute ist Buddy eines meiner Idole. Gut, später trug es dazu bei, dass ich regelrecht allergisch auf Jazz reagierte, aber eine Zeit lang war es ein konstanter Begleiter. Zumindest solange, bis sich Gott mir in Form von Jimi Hendrix offenbarte.
Jimi Hendrix
Are You Experienced
1967
Mittlerweile bin ich 16, und dieses Album verändert mein Leben. Menschen sind wie Enten: Das erste, worauf sie hören, ist ihr Daddy. Und für mich, als Teenager mit entfesselten Hormonen, war Jimi Hendrix mein Daddy. Meine Situation damals war also die folgende: Im einen Ohr hatte ich meine Mutter, weil sie so viel Strawinksi hörte, im anderen dröhnte Hendrix. Muss seltsam ausgesehen haben, wie ich zu diesen beiden musikalischen Welten die Straße heruntergewackelt bin.
Leo Kottke
6- AND 12-STRING GUITAR
1969
Ich bin im College angekommen und entdecke mit dem zweiten Album von Leo Kottke eine komplett neue Welt für mich. Wie viel man aus einem einzelnen Instrument rausholen kann, war eine Offenbarung für mich. Diese Kraft, diese Schönheit, diese Majestät, und das alles mit einer einzigen Gitarre! Es kommt eben nicht darauf an, wie viele Instrumente spielen oder wie viele Verstärker angeschlossen sind. Es dreht sich einzig und allein darum, was der Musiker spielt.
Frank Zappa
200 MOTELS
1971
Ich sah diesen absolut irrwitzigen Film, bei dem Zappa auch Regie geführt hat, bestimmt siebenmal in einer Nacht. Oder vielleicht auch nur einmal, keine Ahnung, denn ich war total high auf LSD und die Erinnerungen sind sehr verschwommen. Der Film im Übrigen auch. Die Filmmusik von Zappa jedenfalls war ein erster Fingerzeig für mich, was man alles mit einem Orchester anstellen konnte.
John Adams
THE CHAIRMAN DANCES
1986
Und wo wir schon beim Orchester sind, dann muss ich auch dieses Album von John Adams nennen. Orchestrale Musik – oder die „Orks“, wie ich sie nenne – mag nicht jedermanns Sache sein, doch dieses Werk ist erhebend und atemberaubend. Danach wird man anders über diese Musik denken, das verspreche ich.