Verbunden und doch so weit entfernt
Auf ihr viertes Album innerhalb von knapp 30 Jahren bringt es die New Yorker Post-Hardcore-Formation um den charismatischen Frontmann Walter Schreifels. Diese Zeitspanne umfasst aber auch eine 22-jährige Sendepause zwischen MANIC COMPRESSION von 1995 und dem Comeback INTERIORS von 2017. Zwischendrin lagen die einzelnen Mitglieder natürlich nicht (nur) auf der faulen Haut, Schreifels gründete World’s Fastest Car, Walking Concert und die tollen Rival Schools, Drummer Alan Cage stieg bei Seaweed ein, Basser Sergio Vega bei den Deftones und der inzwischen geschasste zweite Gitarrist Tom Capone bei der Supergroup Handsome (mit Mitgliedern von Helmet, Mark Lanegan Band, Cro-Mags). Mit DISTANT POPULATIONS legen die Amerikaner nun nur vier Jahre nach dem letzten Longplayer einen neuen vor. Und der hat einen druckvolleren Sound als sein Vorgänger, die elf Songs, allesamt prägnante Rohdiamanten, sind schneller und von ruppiger Kraft. Mit packender Lyrik versehen, springen sie einem schon beim ersten Hören entgegen – ein bemerkenswerter Schritt für die Band. Keine einzige Nummer überschreitet die Vier-Minuten-Marke, aber das merkt man nicht. Das Album ist tiefgründig, voller Substanz und thematisch so zeitgemäß wie es nur sein kann.
›Missile Command‹, einer der beiden vorab veröffentlichten Songs, hat einen unglaublich dicken, fetten Gitarrensound und einen enormen Groove. Selbiges gilt für ›EMDR‹ und den Rauswerfer ›Rodan‹. Der Opener ›Inversion‹ ist ungemein bissig und kratzbürstig, ›Colossus‹ fast eingängig und ebenfalls mit einem starken Groove gesegnet.
8 von 10 Punkten
Quicksand, DISTANT POPULATIONS, EPITAPH/INDIGO