Celentanos dritter LP-Streich: 24.000 Küsse vom Italo-Elvis.
Als der Rock’n’Roll samt Elvis in der zweiten Hälfte der 50er-Jahre nach Europa schwappte, gab es zahlreiche Nachahmer: Für Teenager-Aufruhr sorgten in Großbritannien Tommy Steele, Cliff Richard, Billy Fury und Marty Wilde, in Frankreich Johnny Hallyday, Eddy Mitchell & Les Chaussettes Noires und Dick Rivers & Les Chats Sauvages sowie hierzulande Peter Kraus, Ted Herold und Tommy Kent.
In Italien übernahm das unerschütterliche wie stets aufgekratzte Temperamentsbündel Adriano Celentano, in unseren Breitengraden erst seit der 66er-Single ›Mondo In Mi 7ª‹/›Una Festa Sui Prati‹ etabliert, die Rolle des exaltiert manischen R’n’R-Performers. In ungestümer Wucht stürmte der junge Wilde mit einem Cameo-Auftritt durch Federico Fellinis Kino-Meilenstein „La Dolce Vita“ (1960). Weitere Film-Werke – zumeist aufgedrehte Komödien – mit größeren bis großen Rollen folgten wie am Fließband. Auf dem dritten LP-Werk PEPPERMINT TWIST von 1962 dominierte allerdings, Nomen est omen, der seinerzeit letzte Schrei an Modetanz: der Twist.
Die Neuauflage PEPPERMINT TWIST & MORE vereint 14 beschwingte Originaltracks, darunter die italienische Version von Joey Dees weltweitem Hit-Titelsong sowie die in diversen Kinofilmen präsentierten Kracher ›Blue Jeans Rock‹, ›Rock Matto‹, ›Teddy Girl‹, ›Movimento Di Rock‹ und ›Nikita Rock‹, mit acht weiteren 45er-Klassikern aus gleicher Ära. Etwa die von Celentano co-komponierte 61er-Single ›24.000 Baci (Ventiquattromila Baci)‹, ein erster massiver Millionenhit des in Italien bis heute populären Entertainers, Unternehmers und Politaktivisten.
8/10
Adriano Celentano
PEPPERMINT TWIST & MORE
VINYL PASSION