Mehr als nur ein Gefühl: Bostons Debüt-Klassiker als 180-Gramm-Neuauflage.
Mit List und Tücke legte der klassisch ausgebildete Pianist und Komponist Tom Scholz aus Boston, Massachusetts, Mitte der 70er-Jahre die CBS/Columbia-Oberen herein: Sein perfekt mit Sänger Brad Delp – beide gehörten zuvor der lokalen Band Mother’s Milk an – im eigenen Foxglove Studio in Watertown eingespieltes Demo des Debüts BOSTON führte zwar zur Vertragsunterzeichnung mit dem Sub-Label Epic, doch stellten die Chefs eine Bedingung: Das Werk sollte in einem Profistudio in Los Angeles noch einmal neu eingespielt werden. Scholz, der sechs der acht Stücke sowie eines in Co-Autorenschaft mit Delp (›Smokin’‹), geliefert hatte, heuerte Produzent John Boylan an, der fortan als Ansprechpartner für die Label-Oberen fungierte. Heimlich zeichnete Scholz – with a little help from his friends Barry Goudreau (Gitarre), Fran Sheehan (Bass) sowie Sib Hashian und Jim Masdea (Schlagzeug) – sämtliche Titel im Heimstudio auf. Lediglich für die Akustikpassagen ließ er Toningenieur Paul Grupp zu, der bei der richtigen Mikrofonjustierung half. Boylan kümmerte sich um die Gesangsaufnahmen, flog Delp für dessen einzigen selbstverfassten Song, das LP-Finale ›Let Me Take You Home Tonight‹, an die Westküste, sorgte für die Überspielung auf 24 Spuren und mixte das fertige Rohwerk.
Eine famos preiswerte Produktion also, die sich bis heute hören lassen kann: Allein 17-faches Platin gab es in den USA, mehr als 25 Millionen Exemplare wurden weltweit verkauft – trotz des damaligen Disco-Booms und Punk/New Wave, die bereits am Horizont auftauchten. In perfekt eingängiger Hitformel fusionierten Pop, Blues, Boogie, Klassik und Hardrock zu einer energisch dynamischen und infektiös eingängigen Mixtur, angeschoben von den Auskopplungen ›More Than A Feeling‹, ›Long Time‹ und ›Peace Of Mind‹. Sowohl diese drei 45er, als auch alle weiteren Songs des Albums rotieren bis heute rund um den Globus in zahlreichen Radio-Playlists.
9/10
Boston
BOSTON
EPIC/SONY