Statt Roots-Blues gibt’s diesmal leichtgewichtigen Akustik-Rock.
Der Saiten-Workaholic serviert hiermit bereits den zweiten Mitschnitt eines akustischen Abends, 2013 offerierte Bonamassa eine Unplugged-Nacht im Wiener Opernhaus mit dem Titel AN ACOUSTIC EVENING AT THE VIENNA OPERA. Dieses Mal erfüllt er sich einen weiteren Traum: einen Auftritt in der New Yorker Carnegie Hall. Acht Musiker brachte er mit, darunter Stammtrommler Anton Fig, Pianist Reese Wynans, Multi-Instrumentalist Eric Bazilian, den ägyptischen Perkussionisten Hossam Ramzy sowie die Chinesin Tinao Guo an Cello und Erhu. Dazu erhält Bonamassa stimmliche Verstärkung von den drei SängerInnen Mahalia Barnes, Juanita Tippins und Gary Pinto. War der Auftritt in Wien noch folk-beeinflusst, dominieren in New York Middle-of-the-Road-Rocksongs. Etliche Titel stammen vom neuen Studiowerk BLUES OF DESPERATION, hinzu gesellen sich Fan-Favoriten wie ›Dust Bowl‹ und ›Driving Towards The Daylight‹. Der „Blueser mit dem Bubengesicht“ trägt die ganze Zeit Sonnenbrille und greift nur zu edlen Akustikhölzern, langgezogene Soli fallen somit aus. Stattdessen liefert er sich mit der Cellistin in ›Woke Up Dreaming‹ ein Hochgeschwindigkeitsduell á la „Hummelflug“ von Rimski-Korsakow. Die Regie hat schlauerweise die drei SängerInnen hinter dem sitzenden Bonamassa platziert, so dass die Szene stets in Bewegung ist. Der Abend endet mit ›The Rose‹, einem lieblichen Coversong von Bette Middler. Unterm Strich eine ansehnliche Produktion, doch für Blues- und Rockfans könnte sie etwas zu süßlich ausgefallen sein.
6/10
Joe Bonamassa
An Acoustic Evening Live At Carnegie Hall
Provoge/Mascot