Es sind überraschend wenige Horrorfilme, die es vermögen sich durch Eigenständigkeit – in welcher Form auch immer – von der genreüblichen Masse schnell heruntergenudelter Reißer und exploitativer Triggerword-Streifen abzuheben. Das vielschichtige und stellenweise wunderbar undurchschaubare Horrordrama von Regisseur Na Hong-jin gehört fraglos dazu, denn nachdem der Filmemacher mit seinen Vorgängern „The Chaser“ und „The Yellow Sea“ bereits Fingerfertigkeit darin bewiesen hatte, seine Genrefilme auf ein Terrain außerhalb der konventionellen thematischen Leitplanken zu steuern, vermag er dies auch mit seiner Exorzismus-Mär. In ländlicher Beschaulichkeit eines abgelegenen Dorfes mehren sich grausige Todesfälle, die wahlweise mit Dämonenattacken, Massenhysterie oder den Machenschaften eines undurchschaubaren Neuankömmlings erklärt werden. Unberechenbar wie pechschwarz zeigt sich dann auch die von Hong-jin angerührte Genremixtur aus atmosphärischer Mythology-Mystery, possenhaftem Provinzkrimi und brachialem Dämonenhorror.
8/10
The Wailing
Alamode