Danach nimmt man den Schwung der Tour mit und quartiert sich für dreieinhalb Wochen in Nashville ein: Dave Cobb produziert, die Band schreibt die Songs im Studio und nimmt sie auch gleich auf. Es muss äußerst schnell gehen, denn im Herbst ist schon die Europatournee mit Deep Purple gebucht. Aber sie können auch nicht anders als schnell, sagt Buchanan. „Wir haben gemerkt, was am besten für uns ist und halten uns daran. Wir wollen das Ganze frisch halten.“ Das Angebot, Black Sabbath weltweit auf deren Abschiedstour zu begleiten, kommt zwar überraschend, wird aber gerne angenommen. „Es ist eine große Ehre für uns, ihre letzte Tournee zu eröffnen“, berichtet Buchanan. „Wir spielen jeden Abend vor so vielen Leuten, es macht riesigen Spaß! Und wir lernen immer noch dazu.“
Kostproben aus HOLLOW BONES, das Anfang Juni erscheint, wird es dabei nicht geben. Obwohl sich das Songmaterial nahtlos in die Rival-Sons-Historie einreiht, ist es jedes Mal eine schwere Geburt, wie der Sänger zugibt: „Ich habe bei jedem Album das Gefühl, am Basiscamp des Mount Everest zu stehen und frage mich dort, ob und wie ich es auf den Gipfel nach oben schaffe.“
Es gäbe aber keine Alternative, grient der Enddreißiger. Und außerdem sei es ja noch immer gut gegangen. Das stimmt durchaus, denn in diesem Fall ist es der Band erneut gelungen, ihren Sound weiter zu entwickeln. Neben den typischen Classic-Rockern wie den beiden Titelsongs (›Hollow Bones Part I & II‹) fallen die Experimentierfreude und die Vielfalt der Gitarrensounds auf. „Ich weiß auch nicht genau, wie Scott das immer hinbekommt“, rätselt Buchanan, „aber mir gefällt es sehr gut.“
HOLLOW BONES ist nach dem kopflastigen und nicht ganz so zugänglichen Vorgänger THE GREAT WESTERN VALKYRIE wieder ein Schritt in Richtung HEAD DOWN: Kurze knackige Rocksongs wechseln sich ab mit elegischen Balladen, in denen man sich als Zuhörer immer verlieren möchte. „Meine Vorliebe sind die ruhigen Stücke“, erklärt der Frontmann. „Ich bin Soul-Fan und freue mich, wenn ich so etwas wie ›Fade Out‹ singen darf.“ Auch beim Genre-Klassiker ›Black Coffee‹ (u.a. gecovert von Ray Charles, kd lang, The Pointer Sisters, Marianne Faithfull) macht Buchanan eine gute Figur und die Band den Song zu einer Art Gospel-Rakete. Hier merkt man die Sicherheit und das Selbstvertrauen, das sich die Vier in den letzten Jahren erspielt haben, am deutlichsten. „Wir wollen als Musiker ständig besser werden, an diesem Ziel hat sich nichts geändert“, heißt es dazu lapidar.
Wenn dabei auch noch solche Songs wie ›Pretty Face‹, eine potenzielle Hit-Single, herauskommen, soll es dem Fan recht sein. Die Rival Sons haben es geschafft, eine Scheibe aufzunehmen, die bei jedem Hördurchgang interessanter wird. Und es ist nicht das erste Mal in ihrer Karriere. Auch das ist eine beachtliche Leistung.