Zwei Monate lang probten Tench, Nicks und ihre Freundinnen fünf Tage die Woche. „Wir waren wie Joni Mitchell und Crosby, Stills and Nash, wohnten in diesem großartigen Haus und machten Musik“, erinnert sich Nicks. „Das war eines dieser echten Rock’n’Roll-Erlebnisse, die man nie vergessen kann.“ „Es waren grandiose Songs“, so Tench. „Ich glaube, sie hatte genug für ihre ersten drei Soloalben und darüber hinaus. Lori und Shannon waren so instinktiv und intuitiv. Sie waren einfach so aufeinander eingestimmt. Sie konnten spontan A-cappella-Versionen von alten Nummern wie ›Chapel Of Love‹ anstimmen. Sie liebten einander und liebten es, miteinander zu harmonieren. Sie standen hinter mir am Klavier, und als ich ihre drei Stimmen hörte, dachte ich einfach nur: ‚Wow, Gänsehaut‘.“ Als die meisten Songs ausgewählt waren, begannen die Aufnahmesessions im November im Studio 55 in Los Angeles. Das in den 40er-Jahren von Decca Records erbaute Studio war der Ort, an dem Bing Crosby ›White Christmas‹ aufgenommen hatte. Die Arbeiten gingen vom späten Nachmittag bis in die Morgenstunden und Tench spielte sich mit dem All-Star- Team ein, das Iovine zusammengestellt hatte.
Sie waren keine Sessionmusiker, sondern „Band-Typen“, wie Iovine sie nannte: Roy Bittan, Pianist der E Street Band, Elton Johns Gitarrist Davey Johnstone sowie Schlagzeuger Russ Kunkel, Bassist Lee Sklar und Gitarrist Waddy Wachtel von Linda Ronstadt. „Jimmy holte Mitglieder von all diesen legendären Bands, um vorbeizukommen und für Stevie Musik zu machen“, erzählt Kunkel. „Was für eine geniale Idee. Er war der erste Produzent, mit dem ich je gearbeitet habe, der bei den Proben zu den Musikern in den Raum kam, sich mit Kopfhörern hinsetzte und einen fantastischen Mix für uns einstellte. Das inspirierte uns und brachte uns dazu, den Take schneller hinzubekommen. Und selbst während des Takes blieb er bei uns und tanzte herum. Er war Teil der Stimmung. Es gab also nie diese nervige Pause nach einem Take, wenn man darauf wartet, die Stimme des Produzenten von der anderen Seite der Glasscheibe zu hören, die sagt: ‚Lasst es uns noch mal probieren‘, und man fühlt sich sofort abgewiesen. (lacht)
Jimmy war da draußen mit uns. Das ist eine große Sache.“ „Jimmy wusste, wie man Sessions leitet und schnelle Ergebnisse erzielt“, fügt Wachtel hinzu. „Sich ein ganzes Jahr Zeit für ein Album zu nehmen wie bei TUSK ist absoluter Luxus. Und ich glaube, Stevie war froh, spontaner arbeiten zu können. Jimmy war sehr gut darin, Darbietungen aus der Band und aus Stevie herauszuholen. Er hatte ein sehr intuitives Gespür für Songs, viel Enthusiasmus und Energie.“ „Die Songs wurden im Wesentlichen alle live aufgezeichnet“, so Tench. „Die ganze Band spielte gleichzeitig, und Stevie, Lori und Shannon sangen mit uns im Raum. So fingen wir ein wunderbares Feeling ein. Das Umfeld im Studio war wunderschön, sehr ästhetisch. Stevie brachte diese Atmosphäre mit, nicht unbedingt in Form von Gegenständen aus ihrem Haus, sondern im Geiste. Dieselbe Stimmung, die in ihrem Haus herrschte, übertrug sich auch auf die Gesangskabine.“ Im Herzen der Sessions war die aufblühende Beziehung zwischen der Künstlerin und dem Produzenten. „Jimmy und ich waren total verliebt“, schrieb Nicks in den Liner Notes für die Reissue von BELLA DONNA. „Die Platte war eine sich entfaltende Liebesgeschichte.“