Big in England: Nur wenig zählt der Prophet im eigenen Land.
Die Berliner Elektronikpioniere lieferten unter der Leitung von Gründer Ed- gar Froese zwischen 1970 und 1973 vier experimentelle Alben mit wechselndem Personal. Die Palette reichte vom schrillen Avantgardegeplänkel bis zu entspannten Meditationen, wurde hierzulande aber als zu esoterisch und abgehoben abgekanzelt. Erfolg zeichnete sich erst ab, als ausgerechnet Radio-DJ-Legende John Peel auf der BBC-Playlist das vierte Werk ATEM in Großbritannien zum „Album des Jahres 1973“ kür-te. In halbwegs stabiler Triobesetzung mit den Neuzu-gängen Christoph Franke und Peter Baumann unterzeichneten Tangerine Dream bei Richard Bransons noch junger Firma Virgin. Von der griechischen My- thologie inspiriert, bündelte das Konzeptwerk PHAE-DRA die Entwicklungen der vergangenen Jahre, verkaufte erkleckliche Stückzahlen und gilt noch heute als Meilenstein von Tangerine Dream. Noch mehr Abverkäufe erzielte 1975 der aus zwei 20-minütigen Teilen bestehende Nachfolger RUBYCON. In improvisierten Variationen fanden sich ›Rubycon Part 1 & 2‹ auch auf dem rasch hinterher geschobenen Livemit-schnitt RICOCHET. Leichte Modifikationen im Kon-zept – Akustikgitarre plus Mellotron und VCS3-Syn-thesizer – mündeten 1976 im stromlinienförmigeren Nachfolgewerk STRATOSFEAR. Halten konnten TD das hohe Niveau der frühen Virgin-Jahre leider nicht.
PHAEDRA: 10
RUBYCON: 10
RICOCHET: 7
STRATOSFEAR: 9