Mit dem ehemaligen Journey-Schlagzeuger Deen Castronovo als Neuzugang hat die Allstar-Truppe The Dead Daisies mit BURN IT DOWN das vierte Studioalbum innerhalb weniger Jahre klargemacht. Gitarrist Doug Aldrich plauderte am Valentinstag via Telefon aus Los Angeles gutgelaunt – mit seiner Frau im Nacken – über das neue Werk und die neue Richtung der passionierten Rocker.
Frohen Valentinstag! Deine Frau erlaubt dir, heute zu arbeiten?
Sie sagt, dass es in Ordnung geht, solange ich versuche, mein Deutsch zu verbessern. Sie kommt aus Köln und sitzt gerade neben mir. Und sie ist ein Fan vom 1. FC Köln. Aber lass uns lieber über Musik reden.
Dein Bandkollege Marco Mendoza hat kürzlich ein Soloalbum herausgebracht. Hast du es schon gehört?
Bis jetzt nur einen Song, aber der klang großartig.
Wie ist es denn, mit Deen Castronovo in einer weiteren Band neben den Revolution Saints zu spielen?
The Dead Daisies sind eine echte Band und die Revolution Saints eher ein Projekt. Da kriegen wir kaum die Termine mit Jack Blades geregelt. Das ist das erste Mal, dass Deen und ich richtig viel miteinander spielen und auch eine Menge Shows gemeinsam absolvieren.
Stand jemals zur Debatte, dass Castronovo auf BURN IT DOWN auch singt?
Er hat eine Menge Background gemacht. Er hat so eine tolle Stimme mit einem unverwechselbaren Sound, aber wir haben nun mal Corabi und das ist schon ziemlich kick ass. Marco singt auch super. Vielleicht wird es mal eine Situation geben, wo sie sich abwechseln.
Hätte vielleicht auch zu sehr nach Journey geklungen.
Mag sein. Mit den Daisies-Riffs und seiner speziellen Art wäre es aber wahrscheinlich okay gewesen.
Du warst schon in Bands wie Whitesnake und Dio. Sind die Daisies dein Favorit?
Neben den Dead Daisies habe ich im Moment nur noch meine eigene Band Burning Rain, die etwas Besonderes für mich ist. The Dead Daisies sind sehr wichtig, da es ungeheuer Spaß macht, mit Freunden zu rocken.
Auf dem Cover ist einmal mehr ein cooler Totenschädel. Wer hatte die Idee?
Das Management! Innerhalb der Band ist aber David Lowy der Typ, der am meisten auf Schädel steht.
Howie Weinberg, der schon Alben von den Ramones und Nirvana gemastert hat, war dabei. Hast du eine Lieblingsplatte von ihm?
Ich kenne jetzt nicht seine ganz Diskografie, aber BURN IT DOWN ist wohl mein Liebling.
Ist er für den neuen, härteren Sound verantwortlich?
Das liegt mehr an unserem Produzenten Marti Frederiksen, der den Klang etwas wuchtiger haben wollte. Ich habe dieses Mal die Gitarren oft direkt ins Pult eingespielt, damit der Sound später noch verändert werden konnte. Außerdem haben wir auch einige Vintage-Styles verwendet. Etwa Aufnahmen durch einen Leslie-Lautsprecher – sehr cool. Das kannst du besonders auf ›Judgement Day‹, ›Burn It Down‹ und auf ›Set Me Free‹ hören.
„Viele Bands bringen Scheiben raus, die bis auf die Titel ähnlich, manchmal fast identisch sind. BURN IT DOWN ist dagegen wirklich ein Neubeginn.“ (Doug Aldrich)
›Set Me Free‹ ist anders als die anderen Titel.
Er hat ein klassisches Feeling. Außerdem hatten wir keine Ballade auf den früheren Scheiben und es ist lässig, diesmal eine zu haben.
Es gibt mit ›Bitch‹ von den Rolling Stones auch wieder ein Cover.
Das ist extrem gut geworden – ihr werdet es mögen.
Worum geht es denn in den Songs?
Unterschiedlich. Generell aber geht es darum frisch zu starten, alte Bedenken und all die negativen Sachen, die dich unglücklich machen können, niederzubrennen. Du kannst wieder aufstehen und ›Resurrected‹ werden. Neu anfangen und neu durchdrehen!
Wie liefen denn die Aufnahmen ab?
Wir haben alle im gleichen Raum geschrieben, so wie immer. Jeder investiert in die Songs, wenn wir nur mit unseren Gitarren zusammensitzen. Einer hat ein Riff, dem der andere dann etwas hinzufügt oder eine andere Richtung gibt. Dann fängt irgendwer zu singen an. So klingt es einzigartig und ganz anders, als wenn ich beispielsweise alleine komponieren würde.
War Deen auch beteiligt?
Er ist ein bisschen später hinzugekommen und hat mehr zu den Texten beigetragen. Er hat den Nummern aber definitiv seinen eigenen Stempel aufgedrückt, als er sie eingespielt hat.
Wie lange habt ihr für BURN IT DOWN gebraucht?
Fünf oder sechs Wochen. Nach zehn Tagen komponieren bin ich für eine Woche nach Hause und dann ging es für einen Monat nach Nashville. Jede Band, die Platten macht, hat mit dem Spielen der Songs kein Problem. Die Herausforderung ist damit glücklich zu sein und loslassen zu können. Wir könnten auch ein halbes Jahr „rausschmeißen“, aber dann würde das Ergebnis nicht unbedingt besser, sondern nur anders ausfallen.