Der Ernst des Lebens
The Felice Brothers haben nun auch schon 15 Jahre hinter sich. Sie sind von Dylan und The Band inspiriert und haben früher in der New Yorker U-Bahn von zu viel Whiskey gesungen. Doch das ist lange her. Jetzt ist es immer noch Folk-Rock, aber das Leben ist ein anderes. In ›Jazz On The Autobahn‹ erzählt Ian Felice vom Sheriff und der Öl-Erbin auf gemeinsamer Flucht vor einer Apokalypse, die uns alle betreffen kann. Daraus entwickelt sich eine andächtigmorbide Stimmung, die in ›Be At Rest‹ bis zur Beschreibung einer Beerdigung reicht. Gelegentlich arbeitet Felice dagegen, imitiert er in ›To-Do List‹ die Verschmitztheit eines Jonathan Richman oder sinniert er über John Wayne oder Jean-Claude Van Damme. Wer bei all dem Zweifel hegt, wird spätestens vom Finale überzeugt sein. Erstens klingt dieses sehr versöhnlich, zweitens findet Felice auf dem Highway zur Hölle einen Ausweg: „Though our religion’s the same as the pigeons, from Francis of Assisi to the fans of AC/DC, we all shall live again“. Da fühlt man sich wie zu Hause.
7 von 10 Punkten
The Felice Brothers, FROM DREAMS TO DUST, YEP ROC RECORDS/BERTUS