Geradliniger Heavy Metal ohne großes Tamtam: Mit III veröffentlichen Thomsen nach sieben Jahren wieder ein Album. Bandboss René Thomsen erklärt die Hintergründe und die Philosophie seiner Truppe.
René Thomsen traf die Pandemie hart – gar nicht so sehr aus der Sicht seiner Band, sondern als Inhaber von Backline Rental Service. Seine Firma gilt seit vielen Jahren als verlässlicher Partner für Konzertveranstalter, Künstler und Produktionsfirmen, doch mit dem Auftauchen des Coronavirus stand der Laden plötzlich still. Thomsen fühlt sich bis heute von der Politik im Stich gelassen, deshalb schrieb er den Song ›Turn On The Light‹. Der befindet sich auf dem neuen Album III, dem – Überraschung – dritten in der Bandgeschichte.
„Bei diesem Lied singe ich ausnahmsweise selber“, sagt der Hannoveraner, weil ihn das Thema stark ankratzt. „Die Veranstaltungsbranche wird von der Politik links liegen gelassen“, erklärt er mit scharfem Unterton in der Stimme. Da die Pandemie das Leben zum Stillstand brachte, hatte der Norddeutsche plötzlich mehr Zeit für seine Band. Er startete beim dritten Album aber nicht bei null, sondern hatte bereits 2017 angefangen, neue Stücke zu schreiben. Das Jahr 2020 beschleunigte den Prozess so stark, dass „acht Songs für ein weiteres Album übrigblieben“, so der Firmenchef aus Hannover. „Nächstes Jahr soll eine weitere Platte folgen.“
Über seine nach ihm benannte Band sagt er: „Ich tue das, weil es Spaß macht, nicht weil ich muss – und ich mache nur Musik, die ich selber höre“. Das übergeordnete Ziel bestand darin, „uns selbst zufriedenzustellen – ohne Selbstverliebtheit bei irgendwelchen Gitarrensoli. Wir wollten eine Platte rausbringen, zu der wir alle stehen, ein abwechslungsreiches Werk ohne Lückenfüller. Zehn Stücke reichen, es müssen nicht 13 oder 16 sein“. Und: „Manche der Songs sind Heavy Metal, aber der Gesang bleibt immer Hardrock. Ich kann dieses hohe Geschreie nicht haben, das finde ich furchtbar. Das darf vielleicht Rob Halford, aber danach niemand mehr“.
Auch bei den Gitarren hatte René Thomsen konkrete Vorstellungen: „Die Gitarren müssen mich mitnehmen und nicht rumdudeln. Der Gitarrensound sollte das machen, was er bei einer Metal-Schreibe macht. Ich wollte keine digitalen Prozessorverstärker, die immer gleich klingen, egal was du spielst. Ich hab zwei Gitarren drauf, eine links, eine rechts – und zu 90 Prozent spielen die beide das gleiche, so wie bei einer richtigen Metal-Band. Die Lieder sollen live so rüberkommen, wie sie auch auf dem Album klingen. Sie sollen auf der Bühne hundertprozentig reproduzierbar sein“. Nachzuprüfen auf einigen Shows und Festivals, die fürs Jahr 2022 geplant sind – wenn nicht wieder was dazwischenkommt …