0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

Bon Jovi: Solide Mittelklasse, soweit das Auge reicht

-

Bon Jovi: Solide Mittelklasse, soweit das Auge reicht

- Advertisement -

Erst im Jahr 2000 kehrten Bon Jovi zurück. Auf CRUSH widmeten sie sich ihren schon immer vorhandenen Mainstream-Pop-Ambitionen so unverhohlen wie nie zuvor. Das Album war ein federleichtes „Coming out“, das von der Presse unerwartet überschwänglich abgefeiert wurde. Mit ›It’s My Life‹ enthielt die Platte zudem auch die erste Single seit vielen Jahren, die nicht nur bei eingefleischten Fans hängen blieb. Seitdem ist die Nummer von keinem 50. Geburtstag mehr wegzudenken. Schuld daran war hierzulande auch das ZDF, das den Song zur offiziellen Hymne der Fußball-Europameisterschaft des Jahres 2000 erklärte. Dabei war der Reim-dich-oder-ich-fress-dich-Text doch eigentlich uramerikanisch: „My heart is like an open highway, like Frankie said: I did it my way“, tönte Jon Bon Jovi und ertrank dabei fast im Pathos. Immerhin: Song und Album brachten der Band die ersten Grammy-Nominierungen überhaupt ein.

2007 gewannen Bon Jovi den wichtigsten US-Musikpreis dann sogar erstmals. Ausgerechnet in der Kategorie „Best Country Collaboration with Vocals“ räumten sie ihn für ihr Duett ›Who Says You Can’t Go Home‹ mit Jennifer Nettles ab. Offenbar verstand die Band die Auszeichnung als Wink mit dem Zahnpfahl. Ein Jahr später verpasste sie auf LOST HIGHWAY ihrem allgemeinverträglichen Stadion-Rock eine vollkommen ironiefreie Country-Infusion. Auf allen anderen Studioalben seit CRUSH klaffte dagegen die Lücke zwischen klischeetriefenden Power-Balladen und bisweilen unerwartet harten, wenig melodischen Rock-Nummern immer deutlicher auseinander. Textlich haben sich die Amerikaner derweil deutlich vom aktuellen Weltgeschehen beeinflussen lassen. Vor allem bei Jon Bon Jovi meldete sich das politische Gewissen. BOUNCE entstand unter dem Einfluss der Terroranschläge des 11. September 2001, auf HAVE A NICE DAY wetterte Jon Bon Jovi 2005 gegen die Politik des George W. Bush, auf THE CIRCLE lieferte die Band 2009 mit Songs wie ›Work For The Working Man‹ ihren Kommentar zum rezessionsgeschüttelten Amerika ab. Obwohl die Kritiker Bon Jovis Vorstöße auf das Terrain von Dylan und Springsteen mit Argwohn sahen. Negative Kritik prallt inzwischen offenbar vollkommen von der Band ab. Sie ist abgeschirmt durch einen Schutzschild treuer Fans, die Bon Jovi nicht zuletzt dafür lieben, dass sie selbst als Multimillionäre (scheinbar) nicht das Gespür für die Sorgen und Wünsche des kleinen Mannes verloren haben – textlich wie musikalisch. Dabei macht die Band praktisch seit 20 Jahren nicht viel mehr, als ihre frühen Erfolge geschickt zu verwalten. Doch das ist offenbar spätestens dann egal, wenn man mit 50 000 anderen beim Bon-Jovi-Konzert die Faust in den Stadion-Nachthimmel reckt und es heißt: „Shot through the heart and you’re to blame …“

- Advertisement -

Weiterlesen

Marcus Trummer: Blues aus Kanadas Prärie

Der junge Aufsteiger aus dem Bundesstaat Alberta hat ein bemerkenswertes Debütalbum vorgelegt. Sein faltenfreies Bübchengesicht täuscht: Der 23 Jahre alte Aufsteiger Marcus Trummer bewegt sich...

Little Steven: Lebensweisheiten

Archiv, 2019 Er ist Little Steven, Gitarrist in Bruce Springsteens E Street Band und gefeierter TV-Darsteller. Für uns denkt der Vielbeschäftigte über seine Musik,...

Aktuelle Ausgabe: CLASSIC ROCK #135 jetzt im Handel!

Die neue Ausgabe von CLASSIC ROCK ab sofort überall im Handel erhältlich! Oder hier direkt versandkostenfrei bestellen... Titelstory: Queen 40 Jahre THE WORKS +...

1 Kommentar

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Advertisment -

Welcome

Install
×