Du hast auch euren Produzenten Martin Birch während der Aufnahmen zum 1980er Album HEAVEN AND HELL zu Tode erschreckt.
Nun, dafür konnte ich nichts. Martin war so verdammt leichtgläubig. Ich hatte damals ein Stück Balsaholz, etwa 30 Zentimeter lang. Daraus habe ich eine Figur geschnitzt. Diese habe ich in ein schwarzes Tuch gewickelt und in meinen Koffer gepackt. Eines Tages im Studio öffnete ich meinen Koffer und stellte sicher, dass der Kopf meiner kleinen Figur herausschaute. Martin sah das. Er fragte: „Was ist das?“ Ich antwortete: „Nichts.“ Und schloss meinen Koffer. Martin fragte mich noch tagelang nach diesem Ding. Schließlich sagte er: „Das bin ich, oder?“ Er war wie versteinert.
Wie hast du dich in den Jahren nach der Trennung mit Bill verstanden?
Ich habe oft mit Bill gesprochen – auch mit Geezer und Ozzy. Das einzige Problem war, dass Bill immer zwei Stunden gequatscht hat, wenn ich ihn in Kalifornien angerufen habe. Deswegen musste ich ihn immer anrufen, kurz bevor ich ins Bett ging. Bei Ozzy war es noch schlimmer. Oft klingelte das Telefon um zwei Uhr nachts. Ich lag im Bett und dachte: „Wer zur Hölle ist das?“ Und es war Ozzy. Er sprach gewöhnlich etwa drei Sekunden und sagte dann: „Okay. Bye.“ Und ich erwiderte: „Bleib dran. Ich bin gerade erst aufgewacht.“
Wie ist die Beziehung zwischen Ozzy und dir?
Wir verstehen einander, obwohl viele Menschen denken, dass wir das nicht tun. Natürlich hatten wir über die Jahre Meinungsverschiedenheiten und wir haben uns viele verletzende Dinge an den Kopf geworfen, aber am Ende haben wir uns immer ausgesprochen. Außerdem haben wir nie den Kontakt zueinander abgebrochen. Das ist das Wichtigste.
Glaubst du, Ozzy hat es dir jemals wirklich verziehen, dass du ihn aus Black Sabbath rausgeworfen hast?
Nun, die Art und Weise, wie alles auseinander ging, aufgrund von Drogen und Alkohol, war traurig. Ich habe auch Drogen genommen – ich bin kein verfluchter Engel. Doch als Ozzy damit anfing, stoppte alles. Er schien sich nicht mehr für die Band zu interessieren. Deswegen mussten wir einen neuen Anfang finden.
Wer war der übelste Süchtige, den du jemals gekannt hast – Ozzy oder Glenn Hughes?
(lacht) Ich kannte einige, aber Glenn, wow. Er kann sich so glücklich schätzen, dass er davon weg ist. Als Glenn bei Sabbath war, haben wir versucht, ihm zu helfen. Ich habe ihn zum Entzug angemeldet, aber er haute einfach ab. Aber man muss für sich selbst entscheiden, das zu tun. Und das hat Glenn letztendlich getan. Musik ist nun seine Droge.
In seinem Buch erwähnt Glenn, dass er Cracksüchtig war, als er bei Sabbath sang. Wusstest du damals davon?
Gott allein wusste, was er alles nahm und tat. Ständig kamen Dealer zu ihm, und wir verjagten sie. Trotzdem landeten die Drogen am Ende im-mer bei ihm. Ich hatte einen Bodyguard engagiert, um auf ihn aufzupassen. Und dennoch kam er an seine Drogen.
Ihr habt jedoch nicht alle Dealer verjagt.
Nein, manche jagte ich in mein Zimmer.
Warst du drogensüchtig oder konntest du es kontrollieren?
Ich würde sagen, dass ich jemand war, der es kontrollieren konnte. Doch andere hätten mir sicher gesagt: „Kein Zweifel, du bist süchtig.“ Ich weiß nicht, ob ich es war. Ich nahm eine Zeit lang ziemlich viel Koks. Das muss ich zugeben.
Wie hoch war dein Konsum genau?
Oh Gott, in manchen Nächten so zwei bis drei Gramm.
Hast du jemals Heroin ausprobiert?
Nein. Ich hatte nie das Bedürfnis danach. Anfangs gefiel es mir, Koks zu nehmen. Aber nach einer gewissen Zeit hat es sich gegen mich gewendet. Ich fühlte mich damit eher schlechter als besser. Ich wurde paranoider. Also habe ich immer weniger genommen und schließlich ganz aufgehört. Ich zog hin und wieder mal eine Line, aber nicht mehr regelmäßig.
Du bist Vater: Wie ist heute deine Einstellung zu Drogen?
Zum Glück hat meine Tochter Toni das alles schon mitbekommen, seit sie sehr jung war. Und das hat sie zu einer entschiedenen Drogengegnerin gemacht. Es wäre sicher schwer, dein Kind für etwas zu bestrafen, das du selbst gemacht hast.
Hattest du ein enges Verhältnis zu deinen Eltern?
Nicht wirklich. Mein Vater und ich haben uns nicht so gut verstanden, als ich jung war. Ich habe ihn nicht oft gesehen. Er hat immer gearbeitet. Und später war ich immer unterwegs, obwohl unser Verhältnis dann besser war.
Du warst bei deinem Vater, als er 1981 an einem Emphysem starb. Du hast damals gesagt, dass du deine Trauer durch Arbeit bewältigt hast.
Ja, das war der einzige Weg für mich, damit umzugehen. Ich musste raus und meinen Kopf beschäftigen. Natürlich gibt es immer wieder Momente, in denen du vor deinem geistigen Auge immer wieder siehst, was mit ihm passiert ist. Dieses Bild bleibt für immer in deinem Kopf. Ich fing an, Songs zu schreiben. Das ist jetzt etwas makaber, aber als mein Vater in seinem Sarg lag, setzte ich mich zu ihm und schrieb ein Instrumentalstück. Ich habe es jedoch noch nicht veröffentlicht.