Southern-Metal mit vielen Beilagen.
Nordirland rocks! Trucker Diablo wollen Pantera und Lynyrd Skynyrd in einer Band sein, was ihnen auch vortrefflich gelingt. Hier kommt ein Gitarrengewitter, das die Philosophie der vertonten Dimebag-Darrell-Kunstfertigkeiten mit viel Wut und noch mehr Schnaps studiert hat. Wer tiefer in die rockende Menschheitsgeschichte jenseits der Great-Southern-Trendkill-Studien blickt, der weiß, dass man bei allen Heavy-Dampframmen auch eine Radiosingle im Sortiment braucht. Hier ist es ›Murder Ballad‹, eine Nummer die probiert, Nickelback-Gesten und die gute Zakk-Wylde-Gitarrenschule miteinander zu kombinieren. Neben meterdicken Soundwänden hat diese Platte ein paar gewitzte Songwriting-Ideen parat. Hier stampfender Biertrinker-Metal, dort tätowierter Biker-Schweiß und zwischendrin rotierender Headbanger-Pathos. Daneben ein paar kleine, aber feine Melodien und fast immer gewiefte Songstrukturen, die nicht nur nach tausendfach abgedudelten Klischees aus der Thin-Lizzy-Manufaktur klingen. Wenn sich Trucker Diablo doch mal in ein Ergebnisklischee verfangen, nimmt der Song an entscheidender Stelle stets die überraschende Wendung. Die wunderbare Welt des Heavy-Rock hat hier ureigene Wunschvorstellungen, wenig Angstzustände, aber keine Halluzinationen parat und krude Weltuntergangsvisionen nur in klitzekleinen Nano-Dosen. Nein, hier wird das Spannungsfeld zwischen Freiheit, Jack Daniels und hübschen Frauen bestellt. Wenn in ›Somebody Save Me‹ nach einer weiblichen Schulter gesucht wird, soll diese nicht so aussehen wie Sabine Leutheusser-Schnarrenberger – das wird sofort klar.