Udo Dirkschneider trotzt Corona
Schon wieder ein U.D.O.-Livealbum? Und schon wieder mit Accept-Songs? Das sollte doch eigentlich der Vergangenheit angehören. Geschenkt! Der vorliegende Mitschnitt rechtfertigt die Veröffentlichung auf jeden Fall. Es handelt sich um ein musikhistorisches Zeitdokument. Denn Udo Dirkschneider und seine Mannen treten mitten in der Corona-Pandemie live on stage auf – unter Einhaltung der Hygienebestimmungen. Der Gig vor 2.500 eng nebeneinander sitzenden Fans im bulgarischen Antik-Theater von Plovdiv ist eines der wenigen Konzerte im Jahr 2020 überhaupt. Den Zuschauern ist es auf der DVD deutlich anzusehen, wie ausgehungert sie nach einem Live-Erlebnis sind. Und U.D.O. enttäuschen die Erwartungen nicht. Die Band setzt bei sehr gutem Sound eine Show um, die wenig zu wünschen übrig lässt. Zum Start gibt’s gleich ›Tongue Reaper‹ und ›Make The Move‹ vom aktuellen Album STEELFACTORY.
Es folgt die Accept-Nummer ›Midnight Mover‹, die mit Jubel und Applaus goutiert wird. Es wird nicht der letzte Song von Udos Ex-Band an diesem Abend sein. Zuvor spielen U.D.O. neben vielen STEELFACTORY-Songs auch Oldschool-Material wie das balladeske ›In The Darkness‹, den Ohrwurm ›They Want War‹, oder den galoppierenden Titeltrack ›Animal House‹. Udos Sohn Sven beweist sein Schlagzeug-Handwerk nicht nur beim Doublebass-Smasher ›Timebomb‹. Sein Vater ist gut bei Stimme, sie kratzt noch mehr als sonst. Hin und wieder wirkt der passionierte Tarnanzug-Träger etwas kurzatmig, was freilich kaum ins Gewicht fällt. Das Finale des hervorragenden Konzerts bildet der Schlussblock mit den Accept-Krachern ›Metal Heart‹, ›Fast As A Shark‹ und ›Balls To The Wall‹. Da kann man nicht meckern.
7 von 10 Punkten
U.D.O., LIVE IN BULGARIA 2020 – PANDEMIC SURVIVAL SHOW, AFM/SOULFOOD
Text: Matthias Bossaller