Spieglein, Spieglein
Gut fünfeinhalb Dekaden sind vergangen, seitdem The Velvet Underground auf ihrem Debütalbum erstmalig die dunkle Seite des Rock ausloteten und seither mit ihren provokanten Erwachsenenmärchen von düsteren Obsessionen, bizarrem Fetischsex und Drogenmissbrauch ganze Fangenerationen faszinieren. Zeitnah zum achten Todestag von Chefexzentriker Lou Reed erscheint der Longplay-Erstling mit Andy Warhols legendärem Bananen-Artwork als neu eingespielte Version, auf der sich eine hochkarätige Musikerriege an der Original-Tracklist aus dem Jahr 1967 versucht. Mit teilweise überraschenden Künstlerpaarungen: Iggy Pop und Gitarrist Matt Sweeney verausgaben sich mit der psychedelischen Atonal-Orgie ›European Son‹, Sonic-Youth-Mastermind Thurston Moore begibt sich mit Primal-Scream-Sänger Bobby Gillespie auf rauschhaften ›Heroin‹-Trip, während St. Vincent das ursprünglich von Nico performte Drama ›All Tomorrow’s Parties‹ mit dem Pianisten Thomas Bartlett in eine experimentelle Contemporary-Classic-Version verwandelt. Spannendes Experiment mit hörenswertem Ergebnis.
8 von 10 Punkten
Various Artists, I’LL BE YOUR MIRROR – A TRIBUTE TO THE VELVET UNDERGROUND & NICO, VERVE/CAROLINE/UNIVERSAL