THE COMPLETE STUDIO ALBUMS 1978-1991 VINYL BOX
Mit den Sultans Of Swing auf Zeitreise: sechs Studioalben kompakt.
Was für ein Timing! Inmitten der auf Umsturz gepolten Ära der Punk- Revolution debütiert 1978 ein britisches Quartett mit, gemessen am damaligen Zeitgeist, geradezu anachronistischen Stilübungen: Neun von Sänger und Gitarrist Mark Knopfler komponierte Songs enthält der von Muff Winwood produzierte Erstling DIRE STRAITS, der sich binnen weniger Monate nach Erscheinen weltweiter Popularität erfreut. Vor allem bei Hörerschichten, die sich musikalisch in den 60er Jahren sozialisierten und aktuellen Errungenschaften wie den Sex Pistols oder The Clash nichts abgewinnen können. Mit Abstand von 35 Jahren tönen die längst zu Klassikern avancierten Debütsongs ›Water Of Love‹, ›Setting Me Up‹ und ›Southbound Again‹ mit Überblendung aus J.J. Cales Laid Back, Bob Dylans Näselgesang und Knopflers einzigartigem Gitarrenspiel absolut zeitlos. Die Auskopplung ›Sultans Of Swing‹ zählt gar zu den Jahrhundertsongs. Als nicht ganz so erfolgreich erweist sich für Knopfler, seinen Bruder David an der Rhythmusgitarre, Bassist John Illsley und Schlagzeuger Pick Withers ein Jahr später das von Barry Beckett und Jerry Wexler recht glatt produzierte COMMUNIQUÉ – die erste Nummer eins in Deutschland: Eine exakte Blaupause vom Debüt mit nicht ganz so erstklassigem Material, der übersehenen Single ›Lady Writer‹ und weltweit in die Millionen gehenden Absatzzahlen. Den durch Übernachterfolg schwindlig gewordenen Knopfler drängt die rhetorische Frage: ›Where Do You Think You’re Going?‹. MAKING MOVIES gibt 1980 die Antwort in einer Co-Produktion von Jimmy Iovine und Knopfler: Ganz großes Breitwandkino, angeschoben durch die Singlesauskopplungen ›Romeo And Juliet‹, ›Expresso Love‹, ›Skateaway‹, ›Tunnel Of Love‹ und ›Solid Rock‹. Die Verkäufe schnellen weltweit noch weiter in die Höhe. Unschön ist David Knopflers Abgang inmitten der Aufnahmen, doch latente Rivalitäten unter den Brüdern gab es von Anbeginn. Mit dem Rhythmusgitarristen Hal Lindes und Keyboarder Alan Clark an Bord entsteht 1982 LOVE OVER GOLD, das die Singles ›Private Investigations‹ und ›Industrial Disease‹ sowie noch mehr Nummer-eins-Positionen produziert. Auf dem famosen ›Telegraph Road‹ spielt Knopfler das Gitarrenmodell 1937 National Steel, welches das nächste Cover zieren wird: BROTHERS IN ARMS katapultiert 1985 die Band endgültig in den Rock- Olymp. Ein perfektes Werk, das mit mehr als 30 Millionen verkauften Kopien sämtliche bis dato von Dire Straits gewohnte Rekorde sprengt. Einmal mehr stehen Besetzungswechsel an: Terry Williams übernimmt das Schlagzeug (allerdings spielt auf dem Album Jazzvirtuose Omar Hakim!), Guy Fletcher kommt als zusätzlicher Keyboarder hinzu und diverse Studiomusiker ergänzen virtuos. Insgesamt acht Singles stehen zur Auskopplung bereit, darunter das mit Sting co-komponierte ›Money For Nothing‹ mit der ironischen Zeile „I want my MTV“, das verhalten swingende ›So Far Away‹, das ein wenig zickige ›Walk Of Life‹ sowie der etwas zu sentimental geratene Titelsong über die Aussöhnung der Brüder Knopfler. Abschied feiern Dire Straits 1991 mit ON EVERY STREET – der einzigen Gruppenproduktion von Knopfler, Illsley, Clark und Fletcher. Diverse Studiomusiker, darunter die Schlagzeuger Jeff Porcaro und Manu Katché, leisten Schützenhilfe. Sechs Singles (u.a. ›Calling Elvis‹) und abermalige internationale Pole- Position-Superlativen sorgen für einen Abgang auf noch hohem Niveau.