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Dampf: Endlich Ernst gemacht

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Dampf: Endlich Ernst gemacht

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Eine Heavy-Band mit deutschem Namen – das muss doch ein weiterer Rammstein-Klon sein, oder? Ist es zum Glück nicht. Und auch die Entstehungsgeschichte der Schweden Dampf ist alles andere als gewöhnlich …

Der aus Uppsala stammende Martin Erikson ist seit Anfang der 1990er im Geschäft, hat sechs extrem erfolgreiche Platten veröffentlicht, diverse Nummer-eins-Singles gehabt, wurde mehrfach in den US-Charts notiert und fuhr jede Menge Gold- und Platin-Auszeichnungen ein. Trotzdem habt ihr noch nie von ihm gehört? Kein allzu großes Wunder, denn bis vor zwei Jahren war Erikson ausschließlich als E-Type unterwegs und hat Dance-Music gemacht. „Ich mag alle Arten von Musik“, stellt er klar. „Heute morgen habe ich Jazz zum Frühstück gehört und gestern Abend war es Reggae. Gute Songs sind gute Songs – egal in welchem stilistischen Gewand. Aber meine große Liebe gehörte schon immer dem Rock und Metal.“

Diese Aussage mag überraschen, ist aber glaubhaft. Googelt man nach Bildern von Erikson als E-Type, fällt auf, dass er – selbst auf dem Höhepunkt seines Ruhms als Dance-Act – durchgehend lange Haare hatte und bei Live-Auftritten regelmäßig Shirts von Gruppen wie Black Sabbath, Kreator bis hin zu Ratt trug. Dazu kommt, dass sein erster Job als Profimusiker im Teenageralter der des Drummers bei den Thrash-Metallern Hexenhaus war. Durch die Freundschaft zu einem Produzenten landete er nach seinem Ausstieg bei der Band als Sänger auf einer Eurodance-Platte, die in Skandinavien zum Hit mutierte. „Von da an ging es so weiter“, lacht der Mann im Rückblick auf seine Solokarriere, in deren Verlauf er die offizielle Hymne für die Fußball-EM 2000 aufnahm, mit dem hiesigen Popsternchen Blümchen ein Duett (›Es ist nie vorbei‹) einsang und 2004 nur knapp daran scheiterte, seine Heimat beim ESC vertreten zu dürfen.

„Von all dem kann ich bis heute recht gut leben“, erklärt er grinsend. Zudem ist er Besitzer des Wikinger-Restaurants Aifur und einer urigen Rockkneipe namens Mammut Bar in der Stockholmer Altstadt, auf die er hörbar stolz ist. Und genau dort fiel 2022 auch der Startschuss für Dampf. „Ich saß mit einem Freund beim Bier und wir sprachen zum x-ten Mal darüber, wie sehr ich Lust darauf hätte, mal wieder eine Metal- Platte aufzunehmen. Da sagte mein Kumpel, dass ich langsam mal Ernst machen müsse. Denn keiner von uns hätte ewig Zeit“, erinnert sich Erikson an den Moment. „Ich sagte, dass er absolut Recht habe. Also trank ich mein Glas leer, stand auf und ging nach Hause. Dort räumte ich meine Sequencer und all den anderen Elektrokram auf den Dachboden. Am nächsten Morgen baute ich stattdessen mein altes Schlagzeug wieder auf, kramte meine E-Gitarre samt Verstärker heraus und legte einfach los.“

Kurz darauf traf er den Keyboarder und Produzenten Jona Tee alias Beak, mit dem er Dampf gründete. „Ich wollte einen Namen, der Power hat, aber nichts Satanisches oder solch einen Quatsch. Irgendwann fiel uns das englische Wort ‚Steam‘ ein, aber die deutsche Übersetzung klingt doch noch viel geiler“, lacht er. Nachdem in Form von THE ARRIVAL schon ein erstes Dampf-Album erschienen ist, will Erikson anhand des noch deutlich druckvolleren Zweitwerks NO ANGELS ALIVE nun international durchstarten. Gut (und originell) genug ist die Platte dafür auf jeden Fall – voll mit Ohrwürmern, wie ihr in der Review im hinteren Teil dieses Hefts lesen könnt.

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