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The Gracious Few

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The Gracious Few

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The Gracious Few 2010Manche bezeichnen sie als Supergroup, manche dagegen behaupten, es handle sich bei The Gracious Few lediglich um den Versuch, aus den Überresten der glorreichen Zeit noch Kapital zu schlagen. Ersteres ist übertrieben, letzteres gemein und noch dazu falsch. Denn The Gracious Few, bestehend aus Kevin Martin (Vocals), Sean Hennesy (Gitarre), ehemals Candlebox, sowie Chad Taylor (Gitarre), Chad Gracey (Drums) und Patrick Dahlheimer (Bass), Ex-Live, sind einfach nur glücklich, dass sie wieder Musik machen können.

Und wer das Debüt THE GRACIOUS FEW hört, das vor wenigen Tagen bei Earmusic erschienen ist, der ist ebenfalls glücklich. Denn die neue Band baut nicht allein auf das Erbe von Live und Candlebox – sie ist weitaus klassischer orientiert: Als großes Vorbild dienen Led Zeppelin, aber im Grunde zollt die Band allem Tribut, was in den Siebzigern Rang und Namen in Sachen Rock hatte. Die Songs sind mal bluesig-erdig (›Honest Man‹), mal hymnisch-beseelt (›Sing‹), mal melancholisch-er-greifend (›What’s Wrong‹) – vor allem aber eines: stets authentisch. Man hat fast den Eindruck, dass die Musiker heilfroh sind, nun endlich das Etikett „Alternative“ abkratzen und sich traditionsbewussteren Aufgaben zuwenden zu können. Sie befinden sich damit in bester Gesellschaft: Them Crooked Vultures haben schließlich höchst erfolgreich einen ähnlichen Schritt vollzogen, ohne dabei ihre bisherigen Karriere-Erfolge zu schmälern.

Doch so locker, kreativ und inspiriert, wie das nun klingt, lief die Gründungsphase von The Gracious Few keineswegs ab. Chad Taylor beispielsweise wollte ursprünglich gar nicht mitmachen, er fühlte sich nicht bereit für eine neue Band, sondern hatte vor, sich verstärkt im Filmbereich zu betätigen. Doch nachdem ihn Chad Gracey und Patrick Dahlheimer zu einer Jam-Session überreden konnten, ging alles Schlag auf Schlag. Taylor brachte sogar Song-Ideen mit in den Proberaum – daraus entstanden innerhalb kürzester Zeit sechs Tracks. Das alte Feuer loderte wieder.

Ähnlich erging es auch Kevin Martin. Er war nach dem Aus von Candlebox zwar weiterhin musikalisch aktiv, nämlich bei The Hiwatts. Doch die Zeiten, in de-nen er für die Musik brannte, schienen vorbei. Dachte er zumindest. Als die The Gracious Few Martin fragten, ob er bei ihrem Projekt mitmachen wolle, war er sofort entflammt. Im Nachhinein sagt er sogar, dass der erste Kontakt zwischen ihm und den Musikern „der beste Telefonanruf seines Lebens“ war. Kein Wunder, denn schon bei seiner Proben-Premiere lief alles so rund, dass er selbst kaum glauben konnte, was da passierte. Eigentlich wollten die Rocker nur das Studio besichtigen. Mit dem Ergebnis, dass sie am Ende des Tages drei neue Songs fertig komponiert hatten – die im Übrigen allesamt auf dem Debüt gelandet sind (›Silly Thing‹, ›Sing‹ und ›Nothing But Love‹).

Diese Natürlichkeit, Leichtigkeit ist dem gesamten Album anzuhören. Es fließt, kommt nie ins Stocken, wirkt nicht erzwungen, mit Gewalt in ein Schema ge-presst. Vielleicht, weil es so ehrlich ist – die Musiker haben sich nicht verstellt, sondern einfach ihren Gefühlen freien Lauf gelassen, sei es nun in musikalischer oder lyrischer Hinsicht. Licht und Schatten liegen hier nahe beieinander – mal hat man den Eindruck, dass die hitzige Kraft der Riffs sogar den eisigsten Winter vertreiben könnte, dann wieder wendet sich das Blatt, weil The Gracious Few sich nun daran machen, die passende musikalische Antwort auf einige Textzeilen zu finden, in denen Martin in düstere, introvertierte Gefilde abtaucht. Das gelingt stets. Eben weil die Musiker sich von vornherein vorgenommen haben, sich nicht selbst zu limitieren. „Wir wollten, dass alle Einflüsse, alle Alben, alle Künstler, die uns seit unserer Jugend begleiten, auch durchschimmern dürfen.

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