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Chrissie Hynde – MUTTER ROCK

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Chrissie Hynde – MUTTER ROCK

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Wie lange bzw. wie gut kennt ihr euch?
Seit den frühen 70ern. Lemmy war immer und überall: Bei jeder Party, bei jedem Konzert, und er hat immer alles gegeben. Ich erinnere mich noch gut, wie ich ihm zum ersten Mal gegenüberstand. Dass muss 1973/74 gewesen sein, und er hat an einer Tüte Klebstoff geschnüffelt. Eben als ob das nichts wäre. Ich habe einen Zug davon genommen und konnte drei Tage nicht schlafen, so high war ich. Er hat das einfach inhaliert.

Demnach bist du eine Überlebende? Eine, die die Kurve gekriegt hat?
Ja, und das gilt für alle, die noch unter uns sind. Denn wir haben ja ungefähr alle zur selben Zeit angefangen. Und das erste, was du tun musst, ist mit dem Rauchen aufzuhören – weil das deine Stimme ruiniert. Und ich habe in meinem ganzen Leben gerade mal fünf Konzerte abgesagt. Einmal, als ich eine Fehlgeburt hatte, dann wieder, als mein Trommelfell zu platzen drohte. Insofern bin ich kein Waschlappen. Ich gehe auf die Bühne und bin immer pünktlich. Nur: Irgendwann kommt der Punkt, an dem es Zeit für Veränderungen ist, an dem man den Korken auf die Flasche machen und das Rauchen einstellen sollte. Wobei alle Abhängigkeiten ja psychologisch bedingt sind. Im Grunde kann man sich ganz leicht von ihnen trennen – aber erst denkt man 30 Jahre darüber nach. Es ist ein psychischer Kampf.

Wobei harte Sachen wie Heroin noch sehr populär sind – siehe Peaches Geldof, die an einer Überdosis gestorben ist.
Heroin ist so populär wie eh und je. Und jeder schnupft Kokain, was nie meine Droge war. Und der andere Punkt ist, dass wir damals regelrechte Puristen waren, was unsere Drogen betraf. Heute nehmen die Leute Koks, damit sie noch mehr trinken können. Während ich nie gerne getrunken oder verschiedene Sachen gemixt habe.

Du hast den Rock’n’Roll in den 60ern entdeckt. War das damals ein Medium zur Realitätsflucht, zur Rebellion oder worin bestand die Faszination?
Ich wurde genau zur richtigen Zeit geboren, um die British Invasion, die Flower Power-Bewegung und die Gegenkultur zu erleben. Was soll ich sagen? Ich habe mich darin verliebt. Weshalb es auch mehr als eine Faszination war – es war mein Leben. Und normale Jungs haben mich nicht interessiert. Ich stand eher auf Brian Jones von den Rolling Stones und Iggy Pop von den Stooges. 1973 habe ich mich dann entschieden, alle Zelte in den USA abzubrechen und nach England zu ziehen, um selbst eine Band zu gründen. Was ich ein paar Jahre lang versucht habe, allerdings ohne Erfolg.

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