Amelias letzter Flug
Sie ist eine der letzten großen Geschichtenerzählerinnen – ob mit ihren Kunstperformances, ihren Multimedia-Installationen, ihren Filmen und natürlich mit ihrer Musik. Nachdem Laurie Anderson kürzlich mit einem Grammy für ihr Lebenswerk geehrt wurde, widmet sich die 77-jährige Allroundkünstlerin und Witwe von Lou Reed auf ihrem neuen Album nun einer weiteren bewundernswerten Frau: der amerikanischen Luftfahrtpionierin Amelia Earhart, die Ende der 1930er-Jahre auf ihrem Flug um die Welt verscholl. Anhand alter Tagebucheintragungen, archivierter Telegramme und ihrer eigenen Imagination zeichnet Anderson den beschwerlichen Weg der frühen Feministin in 22 aufregenden Kapiteln zwischen Spoken-Word-Parts (›To Circle The World‹, ›Broken Chronometers‹) und atmosphärischen Kopfkino-Scores (›Takeoff‹, ›Crossing The Equator‹) nach. Unterstützt wird sie von hochkarätigen Gästen aus Klassik und Jazz wie dem tschechischen Orchester Filharmonie Brno, dem Avantgarde-Gitarristen Marc Ribot oder Drum-Ikone Kenny Wollesen. Wer Lou Reeds Adaption von Edgar Allan Poes „The Raven“ mochte, wird AMELIA lieben.
8 von 10 Punkten
Laurie Anderson
AMELIA
NONESUCH/WARNER