Auf seinem neuen Album SNAKES & DUST vertont T.G. Cop-
perfield einen imaginären Western. Ennio Morricone und Clint Eastwood waren dem Bayern dabei behilflich.
Pferdegetrappel. Geraschel. Ein metallisch klingendes Banjo spielt eine eingängige Melodie. Nach rund einer halben Minute verkündet die alarmier te Stimme von T.G. Copperfield, dass es jetzt gerade um nicht weniger als um alles geht: um Leben und Tod. Eine ruppige E-Gitarre und satte Drums machen mit, später sorgt ein Akkordwechsel und ein Slide-Gitarrensolo nochmals für eine atmosphärische Wendung. Americana? Aber sicher! Plus Elemente aus Country, Folk und Southern-Rock. Ein süffiges Gebräu jedenfalls, das sich der in der bayerischen Oberpfalz beheimatete Roots-Rocker T.G. Copperf ield für sein neues Album SNAKES & DUST zurechtgemixt hat. ›The Valley‹ heißt der Opener, in dem – John Wayne würde frohlocken – schwarz gekleidete Reiter hinter einem Pistolero her sind. Düster das Sujet: „I’m gonna die, a gambler knows how high the chances“. Düster – und vor allem sehr, sehr wildwesthaft. „Ich habe während der pandemiebedingten Pause wie so viele andere auch eine ganze Reihe von Songs geschrieben“, sagt er beim Interviewtermin mit Classic Rock. Darunter eben auch ›The Valley‹ – und der brachte ihn auf eine Idee. „Ich beschloß, ein Konzeptalbum im Stile der 70er-Jahre zu machen.“
Das Ergebnis: die zehn Tracks von SNAKES & DUST. Sie erzählen die abenteuerliche Geschichte eines imaginären Revolverhelden im Westen der USA im 19. Jahrhundert. Für diesen cineastisch motivierten Trip in den wilden Westen zählte er neben der von vertrauten Münchner Musikern um Multiinstrumentalist und Studio-Chef Dr. Will auch auf die Hilfe von Ennio Morricone und Clint Eastwood (bei dem er sich sogar im Booklet bedankt) als unverzichtbare Inspirationsquellen. „Die Italowestern mit Eastwood sind einfach klasse“, schwärmt T.G. Copperfield im Gespräch und erinnert dabei, bärtig und schlacksig, optisch sogar an eine junge Ausgabe des Hollywood-Helden. Er behauptet, dass ohne die Musik von Maestro Morricone Filme wie „Für eine Handvoll Dollar mehr“ oder „Zwei glorreiche Halunken“ viel von ihrer Wirkung verlieren würden. „Die Musik von Morricone ist die halbe Miete.“ Natürlich hat sich Copperf ield bei der Vertonung seines eigenen Western-Epos’ einiges von der 2020 verstorbenen Soundtrack-Legende abgeschaut, so zum Beispiel das Banjo mit der immer gleichen Melodie. „In Popsongs wartet man ja immer gleich darauf, dass etwas Neues passiert. Dabei kann Wiederholung einen hypnotischen Sog entwickeln.“
SNAKES & DUST ist bereits sein achtes Album – das 2019 erschienene CRANK IT UP IN NASHVILLE hat er tatsächlich in der amerikanischen Country-Metropole aufgenommen. „War eine coole Erfahrung“, sagt er, „tagsüber im Studio, abends Cocktails.“ Die Aufnahmen seien mit den örtlichen Musikern schnell von der Hand gegangen, meint er, „sie haben’s einfach drauf“. Dass man für exzellenten Americana aber nicht unbedingt nach Tennessee reisen muss, beweist er jetzt mit SNAKES & DUST.