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Tami Neilson: KINGMAKER

Eigentlich ist Tami Neilsons neues Album, ihr erstes seit CHICKABOOM! von 2020, zweigeteilt – wobei eine
Seite die andere hält. Zunächst sind da Songs wie ›Baby, You’re A Gun‹, ›Careless Woman‹ und ›King Of Country Music‹, die hart daherkommen, in denen gerappt wird, die das haben, was man im Englischen „Swagger“ nennt. Männer, die feministische Einstellungen diskreditieren, die Frauen entweder als „lover“ oder „mother“ sehen, die sich selbst als Opfer der sogenannten Cancel Culture inszenieren – braucht kein Mensch. „Shhhh, Mama’s talkin’“, wie es im gleichnamigen Song heißt. Dagegen stehen schmalzige, sehnende, teils fast
unterwürfige Country-Rockabilly-Balladen wie ›Beyond The Stars‹ (mit Willie Nelson) oder ›I Can Forget‹. Dass diese mit Streichern verzierten, klassizistischen Lieder aber eben gar nicht unterwürfig, sondern selbstbestimmt wirken, liegt am Kontext, in dem sie stehen. Und sie verhindern im Gegenzug, dass das
Album komplett als Pamphlet daherkommt. Hin und wieder, wenn die kanadische Songschreiberin gegen
männliche Unterdrückung, gegen weibliche Stereotype ansingt, denkt man, dass die Realität mittlerweile doch
weiter ist. Andererseits müssen einmal gewonnene Errungenschaften ja immer wieder verteidigt werden,
wie der Streit um das Recht auf Abtreibung in den USA gerade zeigt.


7 von 10 Punkten

Tami Neilson
KINGMAKER
OUTSIDE MUSIC/H’ART

tami neilson kingmaker
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