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Ihr habt nach Teil 1 und Teil 2 noch nicht genug? Recht so: Hier sind weitere 25 Rockfilm-Spezialitäten.
Inside Llewyn Davis (USA/2013)
Die Coen-Brothers tauchen in ihrem wunderbar schwarzen Verliererporträt in die New Yorker Folk-Szene der 60er ab, T. Bone Burnett und namhafte Musikerkollegen liefern dazu Soundtrack-Genialitäten.
Easy Rider (USA/1969)
Ohne Frage: Neben einigen Kubrick-Filmen zählt „Easy Rider“ wohl zu jener Gattung von Klassikern, deren Namen geläufig sind, die jedoch nie jemand wirklich gesehen hat. Im vorliegenden Fall ein Sakrileg. Denn zum einen stellte „Easy Rider“ jenen Punkt der Filmgeschichte dar, an dem das alte Studiosystem Hollywoods endgültig vor der ungezügelten Energie und den elektrisierenden Ideen der gegenkulturellen Revolution kapituliert. Zum anderen – und gerade deshalb – funktioniert „Easy Rider“ als faszinierende Momentaufnahme einer Nation im Umbruch, getrieben von den widerstrebenden Kräften der Selbstbehauptung und Selbstzweifel: Die Hippie- und Studentenbewegung, mit einem Schritt bereits Richtung Establishment unterwegs und ihrer anfänglichen Unschuld beraubt, als Kulisse für die Suche nach den amerikanischen Idealen der Freiheit, der Selbstfindung und der Weite des Landes. Untermalt von einem wegweisenden Soundtrack, bleibt „Easy Rider“ einer der wichtigsten Filme des letzten Jahrhunderts. Und den lohnt es sich auf jeden Fall anzuschauen.
Männertrip (USA/2010)
Die Klischees eines ausschweifenden Musikerlebens zwischen Groupies, Drogen und unstruktruiertem Lebenswandel setzen die Eckpunkte der Komödie aus der Musikindustrie.
Born to Boogie (GB/1972)
Beatles-Drummer Ringo Starr führte Regie beim vielfältigen Musikilm, der zwischen Live-Auftritt, Studioarbeit und kleinen Vignetten einen ungewöhnlichen Einblick in die kreativen Welten der Band gibt.
The Rocky Horror Picture Show (GB, USA/1975)
Ein Film, der erst Monate nach seinem Start so richtig ins Rollen kommt? Unvorstellbar in einer Zeit, in der alles, was nicht innerhalb der ersten Wochen die vom Businessplan vorgegebenen Zahlen einspielt, als Flop abgehakt wird. In den 70ern jedoch tickten die Uhren anders: anders als heute und verdammt anders als in den Jahrzehnten davor. Die Revolution, die in den 60ern angestoßen worden war, hier entfaltete sie sich vollends. Ein transsexueller Außerirdischer, der zwischen Mord, Dekadenz, Kannibalismus und Gott-Spielen ein verlobtes Pärchen verführt? Ein sexuell befreites Publikum, das die Tabubrüche der aufblühenden Horror- wie Pornoindustrie schätzen gelernt hatte, genoss den transgressiven Musical-Klamauk in vollen Zügen – nicht nur als „Midnight Movie“, sondern vor allem als Mitmach-Movie, und zwar bis heute. Mit Sicherheit der kultigste aller Kultfilme und das Karrieresprungbrett für eine niedlich unschuldige Susan Sarandon sowie Meat Loaf, der hier zum ersten und wohl einzigen Mal in die Nähe des Begriffs „Coolness“ kam.
Kings Of Rock - Tenacious D (USA/2006)
An den Kinokassen landeten die Comedy-Klöpse einen riesigen Bauchplatscher, doch Fans wissen es besser: „The D“ brillieren nicht nur als Neo-Cheech & Chong, sondern sind eben auch verdammt begnadete Musiker.
Purple Rain (USA/1984)
Das kleine Genie aus Minneapolis wurde vom ewigen Anwärter zu „His Royal Purpleness“. Mit PURPLE RAIN gelang Prince der große Durchbruch, in den Musikcharts wie an den Kinokassen. Nur in Ersteren hielt der Erfolg an.
Rutles - All You Need is Cash (GB, USA/1978)
Eins der ersten Mockumentarys und immer noch eins der genialsten. Monty-Python-Star Eric Idle feuert die volle satirische Breitseite auf die Beatles – und macht ihnen damit doch eine große Liebeserklärung.
This is Spinal Tap (USA/1984)
Backstage-Labyrinthe, größenwahnsinnige Manager, noch größenwahnsinnigere Roadies und mindestens ein Dutzend Zitate, die mittlerweile in Popkultur und Alltagssprache gesickert sind: Die Sprengung der bis dahin geläufigen Lautstärkeskala von 0-10 mit dem klassischen Satz „Turn It Up To 11“ ist da wohl noch eines der bekanntesten Beispiele zur Wirkungsgeschichte der monumentalen Rock-und Heavy Metal-Mockumentary mit dem brillanten Sinn für Humor. Die beißende Satire – auf den vermeintlich hemmungslos wilden Musikerlebensstil einerseits, auf das Genre der Tell-All-Band-Dokus andererseits – kam nach Anlaufschwierigkeiten nicht nur beim Publikum gut an, sondern fand speziell unter Saitenhelden wie Jimmy Page, Ozzy Osbourne und Tom Waits treue Fans. Regisseur Rob Reiner („Stand By Me“) brachte damit seine Karriere ins Rollen, auf die legendäre 4-1/2-stündige Bootleg-Version, die angeblich unter der Hand kursiert, warten wir bis heute.
Eat The Rich (GB/1987)
Mittlerweile ist gleichnamiger Motörhead-Song sehr viel bekannter als jener Film, für den er einst verfasst wurde. Doch so ist das Schicksal vieler einstiger Kultfilme, die es schwer hatten, ihre Punk-Ästhetik, anarchistischen Klassenkampfparolen und knüppeligen Satireattacken in das nächste Jahrzehnt zu retten. So hat es wahrscheinlich auch die Geschichte von Kellner Alex (Alan Pellay), der hier zum Klassenkampfkannibalen wird, etwas schwer, eine neue Generation von Filmfreunden zu begeistern. Der erstklassige Soundtrack von Motörhead, Danny Eccleston und Würzel dafür aber nicht!
Mission To Lars (GB, USA/2012)
Der geistig behinderte Tom Spicer will sein großes Idol, den Metallica-Drummer Lars Ulrich kennenlernen und wird in der bewegenden Doku von seinen Geschwistern auf das Abenteuer seines Lebens geschickt.
Walk Hard - The Dewey Cox Story (UK/2007)
John C. Reily trifft im komödiantischen Gegenentwurf und gelungenen Spoof des Johnny-Cash-Biopics gleich mehrfach ins Schwarze: Die Klischees des Cash-Mythos als Blaupause für geniale Gags.
Control (GB/2007)
Es passte ausnehmend gut, dass mit Rock- und Promifotograf Anton Corbijn ausgerechnet derjenige Künstler das Leben des Joy-Division-Frontmanns Ian Curtis auf Zelluloid bannte, der mit seinen fotografischen Aufnahmen über Jahre hinweg das öffentliche Bild von Bands und Künstlern wie Depeche Mode, U2, David Bowie und Tom Waits geprägt hatte. Denn enger konnten persönliche Musikbiographie – Corbijn ist glühender Joy Division-Fan der ersten Stunde und steckte über 2 Millionen Euro seines eigenen Vermögens in das Herzensprojekt –, beruflicher Werdegang und künstlerische Vision nicht zusammenrücken, als in diesem, in bestechenden Schwarz-Weiß-Bildern abgelieferte Biopic über den von Sam Riley verkörperten Sänger. Angefangen von der tristen Atmosphäre des englischen Nordens auf dem Höhepunkt des allmählichen Verfalls der späten 70er über die subtilen Darbietungen seiner Darsteller bis hin zum exzellenten Soundtrack – „Control“ ist schlicht einer der stimmigsten wie stimmungsvollsten Musikfilme überhaupt.
Roadie (USA/1980)
Meat Loaf hechelt als Redneck-Musikfan den großen Idolen wie Alice Cooper, Deborah Harry und Hank Williams Jr. hinterher und dient sich dabei als Roadie an. Ein bisschen albern, aber nett.
Hedwig And The Angry Inch (USA/2001)
Geniale Musical-Dramödie über die ostdeutsche Transgender-Sängerin Hedwig und ihr zeitgemäßes und brillantes Update der "Rocky Horror Picture Show" für ein neues Jahrtausend.
Joe Strummer: The Future Is Unwritten (GB, IR/2007)
Wenige jahre nach dem Tod von Clash-Frontman Joe Strummer widmet sich Musikdoku-Guru Julien Temple („The Great Rock'n'Roll Swindle“, „Glastonbury“) ausführlichst dem Leben und Schaffen Strummers.
Anvil: The Story Of Anvil (CDN/2008)
Es ist jene Art von in Bann schlagenden Geschichten, die das Doku-Publikum liebt: Der Underdog, der tränenrührig gegen alle Widerstände seinen Traum verfolgt, um schließlich, bereits als Versager abgestempelt, doch noch seinen Moment der Validierung via Erfolg zu erleben. Keine andere Musikdoku vermag dieses Gefühl der späten Wiedergutmachung für erlittene Entbehrungen besser auszudrücken als die herzliche Geschichte der Hard-Rock-Veteranen Anvil, die aus reiner Liebe zum Rock immer noch den steinigen Weg des leidlich erfolgreichen Berufsmusikers entlangstapfen. Schlecht bezahlte Mini-Auftritte in muffigen Kellern, enttäuschende Albenverkäufe und reichlich Selbstzweifel stecken die Jungs weg, nur um gegen Ende des Films ihren Tag an der Sonne zu haben. Zweifelsohne dank dieser Mischung aus bedingungsloser Liebe zur Musik und inspirierender Beharrlichkeit dem eigenen Traum zu folgen einer der besten Filme, der jemals über Rock'n'Roll gemacht wurden.
American Hardcore (USA/2006)
So sehen gelungene Dokumentationen musikalischer Subkulturen aus: Umfangreich, mit nie gesehenem Originalmaterial und sämtlichen namhaften Künstlern vor der Kamera. Ach ja, der Soundtrack ist ebenfalls brillant!
Crazy Heart (USA/2009)
Die Geschichte des gescheiterten, dem Alkohol zugetanen Country-Musikers Otis „Bad“ Blake (Jeff Bridges) basiert zwar manchmal etwas zu offensichtlich auf dem realen Vorbild der Legende Hank Williams. Das tut der Qualität des Films jedoch keinen Abbruch, denn als emotional mal waidwunde, mal melancholische, aber stets auch hintersinnige wie warmherzig sentimentale Abrechnung mit der Countrymusikindustrie und ihrer Klischees funktioniert „Crazy Heart“ hervorragend. Das ist vor allem den brillanten Darstellern rund um Jeff Bridges zu verdanken, die auch viele der von Koryphäe T. Bone Burnett geschriebenen Songs selbst intonieren. Zu den Darbietungen von Schauspielern wie Bridges, Colin Farrell und Robert Duvall gesellen sich dabei große Genrenamen wie Ryan Bingham, Townes Van Zandt und The Louvin Brothers, die ihren Teil dazu beitragen, dass diese sepiafarbene Liebeserklärung an den amerikanischen Südwesten auch ohne Country-Vorlieben als intimes Porträt begeistert.
Hair (USA/1979)
Ambitioniertes Film-Remake des Hippie-Musicals von 1968, wobei die grundsätzliche Frage auch diesmal unbeantwortet blieb: War ein Musical über die Hippie-Kultur wirklich nötig? Man kann darüber streiten.
U2: Rattle and Hum (USA/1988)
Von Phil Joanou gut gemachte, 95 Minuten lange Dokumentation über U2s „Joshua Tree Tour“ des Jahres 1988, die an den Kinokassen jedoch komplett floppte. Für Fans der Iren aber dennoch ein wahres Fest.
Stoned (USA/2005)
Rockgeschichte, filmisch aufbereitet: Das Leben und Sterben des Rolling-Stones-Mitbegründers Brian Jones, der 1969 den „Club der 27er“ eröffnete.
Last Days (USA/2006)
In traumgleichen Bildern widmet sich Regisseur Gus Van Sant den letzten Tage aus dem Leben von Kurt Cobain (Michael Pitt) und liefert eine eindringliche filmische Meditation zum Tod der Ikone.
Yellow Submarine (GB, USA/1968)
War jemals irgendeine Band größer als die Beatles in den 60er Jahren? Unvorstellbar, denn niemand krempelte je so gründlich die Musikwelt um wie die Fab Four, die den Pop als Genre und das Phänomen Massenhysterie überhaupt erst erfanden. Ein Pionierstatus, der ihnen Freiheiten erlaubte. Etwa die, einen fast komplett animierten Psychedelic-Trip zu drehen, der nicht nur eine vordergründig humoristische, aber doch unmissverständliche Friedensbotschaft an die Generation Vietnamkrieg darstellte, sondern der in seinem visuellem Ideenreichtum und gestalterischer Opulenz alle damaligen Grenzen sprengte. Zeichentrick als Medium für Erwachsene? Damals eine kleine Revolution. Und vielleicht die Initialzündung des Konzepts „Musikvideo als Kunstform“. Bis heute unerreicht.
Ziggy Stardust And The Spiders From Mars (GB/1973)
Das ist ja gerade noch einmal gut gegangen: Just an diesem Abend, dem 3. Juli 1973, als David Bowie seinem Alter Ego Ziggy Stardust auf der Bühne des Londoner „Hammersmith Odeon“ Lebewohl sagte, ließ Dokumentarfilmlegende D.A. Pennebaker die Kameras mitlaufen. Erstaunliche 60 Shows hatte Bowie seit Mai des Jahres in Großbritannien absolviert, womit die phantastische Alien-Inkarnation für ihn erst einmal ausgeschöpft war, zumindest in der Heimat. Rund 90 Minuten rockten Ziggy und seine Spiders From Mars, im Zentrum standen zwar logischerweise die Songs des fast gleichnamigen Albums, doch auch Material von HUNKY DORY, ALADDIN SANE und früherer Werke fügte sich perfekt ins Glamrock-Konzept. Ebenso diverse Cover-Versionen, darunter eine brillante Fassung von Velvet Undergrounds ›White Light/White Heat‹. Was Pennebakers Film summa summarum auch eine pophistorische Dimension verleiht, denn der Glamrock-Boom der frühen 70er Jahre generierte leider nicht allzu viele bewegte Bilder.
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